Interview mit Maren
Warum hast du dich als Assistenz für Menschen mit Behinderung
beworben?
Ich habe nach Wegen gesucht, mich gesellschaftlich zu engagieren und bin
dann über die Möglichkeit gestolpert, mit Menschen mit Behinderung in
den Urlaub zu fahren und sie dort zu unterstützen. Für mich bietet es
eine tolle Kombination: andere Menschen kennenlernen, ihnen einen
möglichst selbstbestimmten Urlaub ermöglichen und gleichzeitig an viele
schöne Orte reisen.
In welcher Rolle siehst du dich bei der Arbeit als Assistenz?
Meine Arbeit als Assistenz beinhaltet sowohl pflegerische als auch soziale
Aspekte. In pflegerischer Hinsicht sehe ich mich als Unterstützung in den
Bereichen, in denen die Teilnehmer Hilfe benötigen. Dabei sollen sie so viel
wie möglich selber machen. In sozialer Hinsicht sehe ich mich als
Ansprechpartnerin bei Problemen und Sorgen. Generell versuche ich
immer, für eine entspannte und lustige Stimmung zu sorgen.
Welche Aufgaben hast du an einem Tag auf Reisen zu erledigen?
Auf Reisen bin ich zunächst einmal für die Betreuung meiner Teilnehmer
zuständig. Dabei übernehme ich zum einen pflegerische Aufgaben und
unterstütze meine Teilnehmer in den Situationen, in denen sie Hilfe
benötigen. Zum andern bin ich aber auch Ansprechpartnerin bei
Problemen. Zudem sorgen wir als Teamer für gute Laune und machen uns
dabei auch gerne mal zum Affen 😉 In meiner Rolle als Teamleitung bin ich
für die Programmplanung und die generelle Organisation vor Ort
zuständig.
Wie lautet dein Motto, deine Motivation?
Es motiviert mich sehr, zu wissen, dass ich mit meinem Engagement Menschen
dabei unterstützen kann, möglichst selbstbestimmt Urlaub zu machen und ihnen
damit zu wunderschönen Erinnerungen zu verhelfen.
Welche Verbindung gibt es zwischen dir und den Reisenden?
Es ist unterschiedlich, welche Verbindungen sich auf Reisen zwischen mir
und den Teilnehmern entwickeln. Je nachdem, wie gut man sich versteht,
können gute Bekanntschaften, manchmal sogar Freundschaften entstehen.
In den meisten Fällen besteht auch nach den Reisen noch weiterhin
Kontakt. Wenn man sich gut versteht, klappt es manchmal auch, jemanden
mehrmals zu betreuen.
Welches Reiseziel oder Erlebnis mit deinen Mitreisenden hat dich bisher
am meisten berührt und warum?
Auf meiner zweiten Reise habe ich einen Teilnehmer betreut, der mit einer
Spastik im Rollstuhl sitzt und seit der Geburt blind ist. Er wohnt in einem
Wohnheim und ist das erste mal seit 20 Jahren in den Urlaub gefahren. Mit der
Zeit ist er immer mehr aufgeblüht, hat Witze gemacht und ständig über beide
Ohren gegrinst. Wir haben uns super verstanden, obwohl wir offensichtlich
nichts gemeinsam hatten. Für mich war es sehr schwer, mich nach dieser Reise
von ihm zu verabschieden, weil ich wusste, dass es eine unglaublich schöne Zeit
für ihn war, die er so schnell nicht wieder erleben wird.
Wie reagieren die Menschen in deinem Umfeld darauf, wenn du von deinen
Reisen erzählst?
Mein Umfeld reagiert durchweg positiv, wenn ich von meinen Reisen erzähle. Die
meisten sind sehr interessiert daran, zu erfahren, was genau ich da mache und
reagieren dann mit Bewunderung, weil sie sich das selber nicht zutrauen würden.
Was würdest du jedem, der auch als Reiseassistenz arbeiten möchte, mit
auf den Weg geben?
Traut euch und macht es! Jede Reise hält so viele unvergessliche Momente
bereit und ich nehme aus jeder Reise sehr viel an persönlichen
Erfahrungen unterschiedlichster Art mit. Also springt einfach ins kalte
Wasser und probiert es aus, es lohnt sich!
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