Meine Motivation
Hallo Leute,
als Sandra mich gefragt hat, ob ich nicht mal einen Blogbeitrag für ihre Seite verfassen könnte, fühlte sich das sehr gut an. Bisher war ich immer diejenige, die versuchte, ihre Artikel gut aussehen zu lassen und zu hoffen, sie würden den Leuten gefallen. Doch ich wurde noch nie angefragt. Zuerst möchte ich Sandra dafür danken! Ich soll euch hier von meiner Seite „Aktiv trotz Handicap – Reise, Film und Recht mit Behinderung“ erzählen und das werde ich auch gleich. Doch darum soll es mir in diesem Beitrag nicht hauptsächlich gehen. Hier möchte ich euch ermutigen, euch von meinen Anfängen erzählen und den einen oder anderen von euch inspirieren. Denn darum geht es letztendlich.
Die Sache ist die: Du kannst hochgradig gelähmt sein oder sonst was für ein hartes Schicksal haben. Solange du einen Plan im Kopf hast, einen Weg der Kommunikation findest, dieser muss nicht unbedingt auf sprachlicher Ebene basieren, und genug Mut aufbringen kannst, ist Aktivität möglich!
An dieser These halte ich fest und um sie euch ein wenig nah zu bringen, sollte ich euch am besten mal meine Geschichte erzählen.
Also, ich bin Lea, 21 Jahre alt und habe mittlerweile viele Hobbys, Reisen, Schreiben, Lesen, Filme und natürlich meine Freunde. Gute Freunde sind etwas ganz Wichtiges im Leben, nicht nur weil sie dir gut zuhören können und du deine Probleme auswerten kannst. Nein, gute Freunde sind auch absolut wichtig, wenn man ein Vorhaben, wie zum Beispiel eine Reise hat. Entweder ihr erkundet zusammen die Welt, ihr bekommt Hilfe eurer Freunde bei der Planung eines Projekts oder ein Freund hat gute Kontakte, die euch weiterhelfen können.
Aufgrund dieser Tatsache muss ich meinen Grundsatz wohl noch etwas erweitern: Du kannst hochgradig gelähmt sein oder sonst was für ein hartes Schicksal haben. Solange du einen Plan im Kopf hast, einen weg der Kommunikation findest, dieser muss nicht unbedingt auf sprachlicher Ebene basieren, und genug Mut aufbringen kannst, ist Aktivität möglich! Für ein gutes, aktives Leben ist aber auch ein tolles Team nötig.
Ich bin froh, dass ich dies immer hatte, und ich hoffe, ihr habt auch euer kleines, ganz persönliches Superteam!
Eine Sache habe ich mir im Laufe der Jahre angewöhnt: Nicht zuerst über die Behinderung, Beeinträchtigung oder welches Wort ihr auch immer verwenden wollt, zu sprechen, denn sie macht einen Menschen nicht aus, sondern dient nur als Ergänzung.
Also rede ich jetzt als zweites darüber. Ich habe eine spastische Tetraparese, schon immer, ich kenne es nicht anders, es stört mich nicht! Nicht, dass ich es immer alles leicht und toll finde, denn eine Spastik ist nicht unbedingt etwas, was besser wird. Aber ich finde durchaus, dass der Mensch interessanter wird und vielleicht auch gründlicher über manche Dinge nachdenkt, wenn er vom Leben eine kleine körperliche, geistige, psychische Besonderheit mit auf den Weg bekommen hat.
Trotz alledem möchte ich mein Leben so normal wie möglich führen, nur eben sitzend. Ich habe nach 12 Jahren Schule meine Fachhochschulreife gemacht und fange jetzt bald, am 1. September 2016, eine Ausbildung in einer ziemlich coolen Stadt namens Potsdam an. Leider ist es eine überbetriebliche Ausbildung, da die Gesellschaft noch nicht soweit war, mich in einem ihrer zahlreichen Betriebe unter Vertrag zu nehmen. Auch wenn mich diese Tatsache traurig macht, bin ich fest davon überzeugt, dass wir das schon noch irgendwann ändern! Und vielleicht ist die Selbstständigkeit, die ich mir, in meinem Berufsvorbereitungsjahr in Potsdam, bis jetzt angeeignet habe, als eine normale Ausbildung. Ich weiß es nicht genau. Was ist überhaupt normal?
Natürlich gibt es in meinem Leben auch ganz schön harte Rückschläge. Durch die Spastik habe ich auch etwas Schwierigkeiten mit der Artikulation, das heißt, wer mich nicht gut kennt, versteht mich schwer. Zu meiner Verteidigung muss ich sagen, und vielleicht hat es der ein oder andere schon am eigenen Leib erlebt, die Menschen geben sich teilweise auch überhaupt keine Mühe und ich will auch nicht alles 28 Mal sagen müssen. … So ist es also zum Beispiel eine Schwierigkeit einen Vertrag abzuschließen („Sind Sie alleine hier?“ Haben Sie einen Vormund?“) oder ein Vorstellungsgespräch zu führen (Ich kann Sie leider ganz schwer verstehen!“). Vielleicht müssten die Behinderten auch toleranter mit den Nichtbehinderten sein. Aber irgendwie gibt es keine definierte Grenze, wer behindert ist und wer nicht. Zumindest keine, die mir gefällt.
Wenn dir das Leben solche Stolpersteine in den Weg legt, denk´ daran, dass andere Menschen vielleicht an viel unbedeutenden Dingen viel länger zu knabbern haben. Und denk´ immer an das Schöne! Für mich als Beispiel das Reisen. Meine Eltern reisen auch viel, es wurde mir also quasi in die Wiege gelegt. Ferne Länder sehen, große Partys feiern, entspannt am Meer liegen und aus Versehen Salzwasser schlucken, keine mediale Abhängigkeit.
Ich kann mir nichts Besseres vorstellen!
Nun, zum Ende meines Artikels, hoffe ich, ich konnte euch etwas Mut machen! Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr einen Like auf meiner Seite hinterlasst. https://www.facebook.com/Aktivtrotzhandicap/
Aber um ehrlich zu sein, würde ich mich mehr freuen, wenn ich den ein oder anderen von euch erreicht habe! Über eine Nachricht von euch, direkt auf der Seite, freue ich mich besonders.
Also auf bald und bis dahin ein langes, glückliches und vor allem aktives Leben!
Lea
Leave a Reply